Klimawandel
Wenn es so weiter geht, hat der Eisbär bald keinen Lebensraum mehr übrig
Die Arktis und ihr Eis sind nicht mehr so ewig, wie es früher einmal schien. Vor 50 Jahren hätte man einen Utopisten als verrückt bezeichnet, wenn er vorhersagte, dass das Gebiet um den Nordpol eines Tages eisfrei sein könnte. Zu dieser Zeit begann die Wissenschaft gerade erst, die globalen Stoffkreisläufe und die Klimatologie zu erforschen. Aber die Entwicklung ging schnell voran. Immer mehr Datensätze und komplexe Computersimulationen zeigten nicht nur, dass sich die Erde seit Beginn der Industrialisierung stetig erwärmt hat, sondern ermöglichen auch Einblicke in die Zukunft.
Der Weltklimabericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), der 2021/2022 in der sechsten Auflage erschien, ist das Aushängeschild dieser Forschungsergebnisse. In diesem Bericht werden aktuelle Studien über die Entwicklungen im Klimasystem der Erde präsentiert und Szenarien für die künftige Entwicklung des Weltklimas prognostiziert. Die Prognosen basieren auf verschiedenen Annahmen, wie schnell die Industrie- und Entwicklungsländer der Erde ihre Energie-, Nahrungs- und Rohstoffgewinnung auf regenerative Ressourcen umstellen und damit die Emission von Kohlenstoffdioxid, Methan und anderen Treibhausgasen deutlich reduzieren. Diese Forschungsergebnisse werden von führenden Klimaforschern erstellt.
Die 1,5 Grad Grenze ist unvermeidbar
Trotz der Bemühungen der Staaten der Welt seit der Veröffentlichung des letzten Weltklimaberichts im Jahr 2014, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, zeigen die aktuellen Prognosen, dass sich der Trend der globalen Erderwärmung beschleunigt hat.
Die Szenarien der Klimaexpertinnen und Experten sind alles andere als ermutigend. Um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren, sind weitere Anstrengungen notwendig, insbesondere die Reduktion von CO2-Emissionen und der Ausbau erneuerbarer Energien.
Die Prognosen zeigen jedoch, dass die Menschheit nach dem derzeitigen Stand bereits in den 2030er Jahren die kritische Schwelle von 1,5 Grad Celsius überschreiten wird. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat sich die Mitteltemperatur auf der Erde bereits um 1,1 Grad Celsius erhöht.
Eisbären haben bald keine Heimat mehr
Der Verlust an Eis in der Arktis hat vor allem Auswirkungen auf das Packeis im Nordpolarmeer und bedroht somit auch den Eisbären, das größte Raubtier der Region. Um seinen Kalorienbedarf zu decken, jagt der Eisbär Seerobben und wartet dazu auf dem Packeis an den Wasserlöchern der Tiere.
Wenn das Packeis aufgrund der Erderwärmung taut, hat der Eisbär Schwierigkeiten, Nahrung zu finden, da die Robben im Wasser flinker sind als der Bär auf dem Eis. Ohne das Packeis droht den Eisbären der Hungertod.
Die Arktis leidet mit am schlimmsten
Den Forschern zufolge sind die Risiken des Klimawandels (Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen...) eine ernsthafte Bedrohung für bis zu 3,6 Milliarden Menschen. Doch es gibt Möglichkeiten, sich durch Technologien und Migration zumindest teilweise vor diesen Bedrohungen zu schützen.
Allerdings sieht es für die Ökosysteme der Erde weitaus schlechter aus. Besonders das Gebiet um das Nordpolarmeer erwärmt sich schneller als andere Regionen der Erde. Vor etwa 40 Jahren betrug die minimale Ausdehnung des arktischen Meereises im Sommer noch 7,05 Millionen Quadratkilometer, im Jahr 2020 waren es nur noch 3,92 Millionen Quadratkilometer.
Seit den 1980er Jahren hat sich die Meereisfläche pro Dekade um 13 Prozent verringert und dieser Trend setzt sich derzeit fort.
Der Kampf für ein gesundes Klima geht weiter
Der Klimawandel bleibt weiterhin eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und der Kampf dagegen geht unvermindert weiter. Es ist unerlässlich, dass wir gemeinsam weltweit Maßnahmen ergreifen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Erderwärmung zu begrenzen. Dazu müssen wir uns auf erneuerbare Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft konzentrieren und gleichzeitig unsere Emissionen verringern, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und unsere planetare Gesundheit zu schützen.